Marketing unter Wert: Der stille Ausverkauf im IT-Marketing
Mal ehrlich, du siehst es doch auch, oder? IT-Marketing wird zunehmend unter Wert verkauft – und ich spreche hier nicht nur vom Preis. Es geht um die Seele, die Haltung, die Substanz. Was einst als strategische Intelligenz und tiefgreifendes Verständnis komplexer Materie galt, ist heute oft nur noch ein lautes Rauschen im Blätterwald des Internets. Besonders in der IT-Branche, wo Komplexität und Substanz die eigentliche Währung sein sollten, fällt dieser Abstieg ins Gewicht.
Der Mythos von „schnell & billig“
Erinnerst du dich noch an die Zeiten, in denen wir von Thought Leadership sprachen? Von der Kunst, erklärungsbedürftige Software, komplexe Infrastrukturlösungen oder innovative Cloud-Services so zu kommunizieren, dass sie nicht nur verstanden, sondern auch begehrt wurden?
Heute? Heute sprechen wir über „Content-Recycling für maximale Reichweite auf LinkedIn“ oder den „perfekten KI-Prompt für deine Landingpage, der dir in fünf Minuten Leads liefert“. Der Wandel ist frappierend und besorgniserregend.
Warum dieser Abstieg? Weil der schnelle Klick und die sofortige, scheinbare Conversion oft der nachhaltigen Kundenbeziehung vorgezogen werden. Plattformen wie LinkedIn, eigentlich prädestiniert für den Austausch von Expertise und fundiertem Wissen, sind leider zu Hotspots dieser Entwicklung geworden. Hier wird täglich zelebriert, dass Quantität über Qualität siegt. Tools werden als Heilsbringer gefeiert, die das Denken ersetzen sollen. Strategie? Das ist nur noch ein schickes Wort für die nächste kurzlebige Kampagne.
Jeder will schneller, effizienter sein, „mehr Leads in weniger Zeit“ generieren. Das ist ein verständlicher Wunsch, keine Frage. Doch gerade im IT-Marketing braucht Wirkung Tiefe. Und Tiefe braucht Zeit. Du kannst nicht erwarten, komplexe IT-Lösungen mit der gleichen Oberflächlichkeit zu vermarkten wie ein Paar Sneaker im Sale.
Was viele stattdessen anbieten, ist Reizüberflutung statt echter Relevanz. Es ist eine Kakophonie aus Marketing-Buzzwords, statt einer klaren, fundierten Botschaft. Lautstärke statt fundierter Expertise. Du fragst dich, warum so viele Aktionismus mit echtem Marketing für IT-Unternehmen verwechseln? Weil die Grundlagen, die strategische Denke, die jahrelange Erfahrung und das tiefe Verständnis für die Zielgruppe, durch schnelle YouTube-Tutorials, oberflächliche Udemy-Kurse und generische ChatGPT-Hacks ersetzt wurden. Das Ergebnis ist eine toxische Mischung aus Halbwissen trifft auf unbegrenztes Selbstvertrauen. Das ist wie ein Entwickler, der versucht, eine komplexe Softwarearchitektur mit ein paar Stack-Overflow-Snippets zusammenzuschustern – es mag kurzfristig funktionieren, aber die Qualität leidet massiv.
Der Preis der Mittelmäßigkeit: Wenn IT-Marketing zur Ramschware wird
Die Plattform selbst klatscht Beifall für den „KI-generierten Businessplan, der mein SaaS in drei Tagen gerettet hat“ oder den nächsten „Growth Hack für B2B-Software, der dir ohne Aufwand 1000 MQLs beschert“. Hauptsache: schnell. Hauptsache: billig. Das Problem ist nur: Diese „Hacks“ und „Quick Fixes“ sind wie Fast Food für dein IT-Marketing. Sie füllen kurzfristig, aber liefern keine nachhaltige Ernährung.
Dabei brauchen wir gerade im IT-Marketing weniger Buzzwords und mehr Brainpower. Wir brauchen wieder echte Strategen, die die Herausforderungen von IT-Unternehmen verstehen und maßgeschneiderte Lösungen entwickeln. Was passiert stattdessen?
Qualität muss sich erklären. Fundierte, auf Daten basierende Strategien und langfristige Kampagnen werden hinterfragt. „Warum brauchen wir so lange für die Analyse? Das kann KI doch in Sekunden.“
Expertise wird misstrauisch beäugt. Wer zu viel weiß und zu detaillierte Fragen stellt, wird schnell als „zu kompliziert“ abgestempelt.
Jede faire Budgetanfrage für hochwertige Arbeit ist sofort „zu teuer“, während das Geld für sinnlose Tools und überteuerte One-Man-Shows ohne Substanz zum Fenster rausgeworfen wird.
Währenddessen wird das Mittelmaß gefeiert, als hätte es das nächste große Tech-Einhorn erfunden. Derjenige, der am lautesten schreit und die wildesten Versprechen macht, bekommt die meiste Aufmerksamkeit – unabhängig von der tatsächlichen Leistung oder dem langfristigen Wert.
Warum dieser Trend? Viele, die im Marketing für IT-Unternehmen unterwegs sind, haben sich so lange unter Wert verkauft, dass sie den Wert ihrer eigenen Expertise vergessen haben. Sie sind so tief in dieser Mentalität gefangen, dass jede Preisdebatte wie ein Kampf ums Überleben wirkt. Es ist ein Teufelskreis, der die gesamte Branche nach unten zieht.
Das Ergebnis: Fast-Food-Marketing ohne Nachhaltigkeit
Die traurige Realität ist: Schnell, billig, bedeutungslos. Null echter Kundendialog, der über die bloße Transaktion hinausgeht. Null nachhaltiges Konzept, das auf die komplexen Zyklen in der IT-Branche abgestimmt ist. Null messbare Wirkung jenseits der oberflächlichen Metriken wie „Likes“ oder „Impressions“. Einmal durchgezogen, Content raus, weiter zur nächsten schnellen Nummer. Es ist wie eine Fließbandproduktion ohne Qualitätskontrolle.
Unsere Branche gleicht immer mehr einem überfüllten Marktplatz: voll mit blinkenden Versprechen, orientierungslosen Content-Händlern und einer toxischen Mischung aus FOMO (Fear Of Missing Out), Tool-Manie und Reichweiten-Neid. Jeder jagt dem nächsten Trend hinterher, ohne zu hinterfragen, ob er überhaupt zur eigenen Strategie oder den komplexen Produkten passt.
Das eigentliche Problem ist systemischer Natur: Wer sich billig anbietet, darf sich nicht wundern, wenn niemand mehr bereit ist, für echte, maßgeschneiderte Qualität im Marketing für IT-Unternehmen zu bezahlen. Denn billig ist nicht automatisch preiswert. Schnell ist nicht gleich besser. Und nur weil etwas mit ein paar Klicks „generiert“ werden kann, heißt das noch lange nicht, dass es auch nur einen Cent oder eine Minute deiner wertvollen Zeit wert ist.
Bist du als Entscheider in einem IT-Unternehmen bereit, diesem Abwärtstrend die Stirn zu bieten und dich wieder auf echte strategische Power zu konzentrieren? Oder lässt du dich weiter im Strudel des Mittelmaßes und der Beliebigkeit treiben, während deine Konkurrenz, die auf Substanz setzt, an dir vorbeizieht?